Jura – braucht man das oder kann das weg?

Herzlich willkommen zu meinem kleinen Jura Blog wo ich mich heute der Frage widme: „Jura – braucht man das oder kann das weg?“

Ich möchte Ihnen in meinem Blog einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des Anwältinnendaseins bieten. Ich berichte von relevanten juristische Neuerungen und kläre über juristische Fragen auf, die Sie sich so vielleicht noch nie gestellt haben.

Heute möchte ich darauf aufmerksam machen wo Jura in Ihrem Alltag überall Einfuss findet und warum es gar keine schlechte Idee ist eine (gute) Rechtsschutzversicherung zu haben.

Es gibt nur wenige Auserwählte in meinem Freundeskreis mit denen ich über meine – zugegebenermaßen nerdige – Leidenschaft für die Rechtswissenschaft diskutieren kann. Die meisten verdrehen bei Worten wie Bereicherungsrecht oder Pflichtteilsanspruch die Augen und wechseln das Thema oder die Straßenseite. Ich kann „Nichtjuristen“ oder „juristischen Laien“ wie sie gerne in Juristenkreisen genannt werden aber nicht verübeln, dass sie juristische Themen bestenfalls als langweilig empfinden.

Abgesehen davon, dass „juristische Laien“ ungefähr so nett klingt wie „Muggel“ (für diejenigen unter Ihnen die nicht wie ich mit Harry Potter aufgewachsen sind – so werden bei J.K. Rowling Menschen ohne Zauberkraft genannt) haben die meisten Menschen erst dann etwas mit unserem Rechtssystem zu tun wenn Ihnen etwas schlimmes passiert.

Kein Wunder also, wenn Jura in den Köpfen vieler Menschen eine negative Konnotation hat, sind doch die häufigsten Berührungspunkte das Erbrecht – wenn eine geliebte Person stirbt oder man sich selbst mit seiner Sterblichkeit auseinander setzen muss. Ein „Zusammenstoß“ mit dem Strafrecht ist oft noch unangenehmer, im besten Fall gibt es eine Überschneidung mit dem Verkehrsrecht aber auch dann möchte man sich lieber nicht damit auseinander setzen. Die „True-Crime-Fans“ unter Ihnen natürlich ausgeschlossen. Auch das Familienrecht hat keinen besonders guten Ruf. Niemand möchte beim Aussuchen der Hochzeitsgarderobe oder bei der Familienplanung über rechtliche Konsequenzen nachdenken. Wenn man sich dann doch damit befassen muss, ist es meistens „zu spät“.

Und seinen wir mal ehrlich, das deutsche Recht ist gar nicht dafür gemacht einfach und verständlich zu sein. Normen sind in einer Art „Geheimsprache“ formuliert, dem sogenannten „Juristendeutsch“, sodass auch einem wagemutigen Laien der sich mit ernsthaftem Interesse einem Gesetzestext widmet schnell der Mut genommen wird. Was ist bitte eine „Willenserklärung“ und wann liegen „besondere persönliche Merkmale“ vor? Selbst mit einem Kommentar, welches eigentlich dazu dienen sollte die Norm zu erläutern, kommt man nicht viel weiter. Denn auch dort findet man kein klar verständliches Deutsch sondern mehr Fachsprache und Querverweise.

Ohne anwaltliche Beratung geht es dann also doch nicht – und die kostet. Man befindet sich also in einer unangenehmen Situation, hat selbst Schwierigkeiten die Lage einzuschätzen und sieht sich nun einer nicht unwesentlichen Investition gegenüber bevor man Hilfe bekommen kann? Kein Wunder, dass Jura und Anwält*innen nicht den besten Ruf in Deutschland genießen.

Vergleichbare Berufsgruppen, wie Mediziner oder Automechaniker, haben es nämlich deutlich einfacher. Auch zu ihnen kommt man erst wenn man sich in einem unangenehmen Situation befindet. Auch über ihr Fachgebiet haben die meisten Menschen keine tiefergehenden Kenntnisse und wären auch nicht in der Lage sich diese ohne weiteres anzueignen. Der große Unterschied liegt aber in der finanziellen Komponente. Alle Menschen in Deutschland sind nämlich pflichtgemäß krankenversichert und die meisten Fahrzeughalter haben auch neben eine Haftpflichtpflicht eine Vollkaskoversicherung für ihren Wagen.

Hat man also ein Problem mit seinem Wagen oder dem rechten Knie, dann bekommt man schnell und unkompliziert Hilfe ohne finanziell in Vorleistung treten zu müssen. Versicherungsbeiträge sind routinemäßige Zahlungen die man nicht direkt mit den erhaltenen Leistungen in Verbindung bringt.

Generell sind viele Menschen nicht gewohnt für Dienstleistungen zu zahlen. Meistens sind Dienstleistungen nämlich in einem „Leistungspaket“ mit enthalten. Im Restaurant sieht man nicht wieviel Prozent der 12€ für die Pizza an Küchen- und Servicepersonal gehen. Im Fitnessstudio zahlt man 40€ im Monat ohne darüber nachzudenken wie davon der Hausmeisterservice bezahlt wird und wieviel Lohn die Trainer erhalten.

Ok ok sagen Sie jetzt, ich habe verstanden woher die negativen Gefühle gegenüber Jura und Juristen stammen aber brauche ich es denn nun wirklich?

Gute Frage – das kommt darauf an wie gerne Sie in einer demokratischen Gesellschaft leben wollen. Als „dritte Gewalt“ hat die Judikative durchaus eine Berechtigung in unserer Gesellschaft. Wie sollten Gesetzte sonst überprüft und im Einzelfall angewendet werden. Es gibt sicherlich viele berechtigte Kritikpunkte an unserem politischen System hier in Deutschland. Ebenso sehe ich persönlich auch viel Überarbeitungsbedarf in der deutschen Justiz. Ich sehe aber auch deren Notwendigkeit.

Gerade auch die Berufsgruppe der Anwält*innen sehe ich als absolut unverzichtbar für unser Rechtssystem und damit unsere Gesellschaft an. Wir sind die notwenige Verbindung zwischen Bürger und Justiz – und damit auf Ihrer Seite. Ich verstehe, dass viel Vertrauen dazu gehört sich in die Hände eines Anwalts oder einer Anwältin zu begeben. Man hat keine Möglichkeit zu überprüfen wie gut oder sinnvoll die Entscheidungen sind die für einen getroffen werden. Ich bin mir der Verantwortung sehr bewusst die ich gegenüber meinen Mandanten trage und gebe jeden Tag mein bestes um ihr gerecht zu werden.

Zudem gibt es ja auch eine Möglichkeit der Gefahr zu entgehen, sich plötzlich in einer schwierigen und unangenehmen Situation wiederzufinden und sofort mit Zahlungen für eine anwaltliche Beratung in Vorleistung treten zu müssen: eine Rechtsschutzversicherung. Diese funktioniert auch nicht anders als eine Kranken- oder eine Vollkaskoversicherung. Sie ermöglicht Ihnen „kostenlose“ Beratung und Hilfe gegen Zahlung eines monatlichen Beitrags, welche meistens unterhalb der Kosten für einen Handyvertrag liegt.

Wenn Sie sich nun einen Überblick darüber verschaffen wollen, wieviel eine juristische Beratung ohne Rechtsschutzversicherung kostet um zu entscheiden, ob eine solche Versicherung sinn macht, schauen Sie doch in meinem FAQ Bereich vorbei. Ich habe dort einige Fragen zum Thema Beratung und Kosten beantwortet.